Sommerfrische

Auenhof bei Velden, ca. 1901 (KLA)

Der beginnende Tourismus war der Grund, warum sich Maria Wörth zu Beginn des 20. Jahrhunderts selbständig machen wollte. Schiefling war eine Agrargemeinde. Der neue Wirtschaftszweig blieb vielen unverständlich, nicht nur, weil die Gäste meist Deutsch sprachen. Nach der Abtrennung von Maria Wörth im Jahr 1903 verblieb Schiefling ein zwei Kilometer langer Uferstreifen, der erst seit 1899 durch die Süduferstraße erschlossen war.

1901 gab es erste Fremdenzimmer im adaptierten Požaričnik Hof in Auen. Bald folgten weitere unternehmerische Geister diesem Vorbild. 1911 standen in Auen knapp 50 Betten zur Verfügung. Meist blieben die Gäste, anders als heute, über mehrere Wochen. Ihre Anwesenheit veränderte das Wirtschaftsgefüge und den Sprachgebrauch im Ort. Mit Kriegsausbruch im Juli 1914 verließen die Sommerfrischler fluchtartig den See.

Erst Mitte der 1920er Jahre belebte ein neuer Urlaubertyp wieder das Seeufer. Die Gäste waren nun erlebnishungrig. Veranstaltungen und Wettbewerbe richteten sich direkt an die Urlauber. Die Villen Paulinenheim, Waldhaus und Prüggler dienten ausschließlich dem Tourismus. Die Abgeschiedene Lage Auens hatte auch den Komponisten Alban Berg angezogen, der 1932 das Waldhaus ersteigerte.

1938 verschwanden die jüdischen Gäste vom Wörthersee. Ihre Villen wurden beschlagnahmt und enteignet, sie selbst verfolgt. NS-Organisationen wie Kraft durch Freude, Volkswohlfahrt oder Hitlerjugend organiserten Gruppenreisen nach Kärnten. Eine erste Form des Massentourismus setzte ein. Die Bombardierung Kärntens 1944 setzte einen Schlußstrich unter diese Entwicklung. 

Siehe auch:
– Schieflinger Chronik: Bilder von Auen, S. 83
– Chronik SPD Edinost: Požaričnikhof (Allesch) & Waldhaus, S. 104